Cookie Consent by Free Privacy Policy Generator website

Kaminofen selber bauen - Alles, was Sie wissen müssen

30.10.2025, Aktualisiert: 06.11.2025
11 min.
Von Baumarkt Redaktion

Wohlige Wärme, ein knisterndes Feuer und eine gemütliche Atmosphäre. All das macht einen Kaminofen für viele zum Inbegriff von Wohnlichkeit. Doch warum einen Ofen kaufen, wenn man einen Kaminofen selber bauen kann? Die Vorteile des DIY-Kaminofens liegen auf der Hand: Sie schaffen ein wahres Unikat, das perfekt zu Ihrem Wohnstil passt. Zudem machen Sie sich ein Stück weit von den steigenden Energiepreisen unabhängiger und sparen Kosten. Hinzu kommen maximale Flexibilität in Funktion und Design.

Doch bevor Sie starten, gilt es einige Punkte zu beachten: Der Bau von einem Kaminofen ist anspruchsvoll und bedarf einer sorgfältigen Planung. Wichtige Aspekte beim Kaminofenbau sind Einhaltung der rechtlichen Vorschriften, das nötige handwerkliche Geschick und die richtige Materialwahl. Dieser praktische Leitfaden führt Sie durch sämtliche wichtigen Schritte, von der Planung über die Materialbeschaffung bis hin zur finalen Abnahme durch den Schornsteinfeger. Zudem finden Sie hier eine detaillierte Anleitung zum Selberbauen eines Kaminofens.

Rechtliche Vorschriften und Genehmigungen

In Deutschland darf in Sachen Kamin nicht einfach drauflos gebaut werden. Denn für Feuerstätten gelten strenge gesetzliche Regelungen, die der Sicherheit und dem Umweltschutz dienen. Bei der wichtigsten Vorschrift handelt es sich um die Bundes-Immissionsschutzverordnung, kurz BImSchG. Darin sind die Grenzwerte für Kohlenmonoxid und Feinstaubemissionen festgelegt. Jeder neue Kaminofen muss die aktuellen Anforderungen der BImSchG Stufe 2 erfüllen.

Als Bauherr sind Sie zudem verpflichtet, beim Kamineinsatz-Kauf auf entsprechende Zertifikate und Prüfzeichen zu achten. In Deutschland dürfen ausschließlich Geräte mit einem Prüfzeichen wie beispielsweise DIN EN 13240 für Kaminöfen installiert und betrieben werden. In der Regel liefert der Hersteller eine Konformitätserklärung oder ein Datenblatt, welches unbedingt aufbewahrt werden sollte, denn diese Dokumente müssen Sie bei der Abnahme Ihres neuen Kaminofens durch den Schornsteinfeger vorlegen.

Die Abnahme erfolgt durch den zuständigen Bezirksschornsteinfeger. Diesen sollten Sie unbedingt bereits kontaktieren, bevor Sie mit dem Bau Ihres Kaminofens beginnen. Er überprüft das Vorhaben und berät zu den notwendigen Sicherheitsabständen und den baulichen Anforderungen.

Nach Fertigstellung Ihres Kaminofens erfolgt die Feuerstättenschau. Dabei prüft der Schornsteinfeger die vorschriftsmäßige und sichere Installation sowie die Einhaltung sämtlicher Vorgaben. Erst nach der Freigabe durch den Schornsteinfeger darf der Kamin schließlich in Betrieb genommen werden.

Der Bezirksschornsteinfeger ist nicht ausschließlich für die Endabnahme zuständig. Vielmehr steht er den Bauherren bereits in der Planungsphase zur Seite. Es empfiehlt sich, bereits frühzeitig einen Termin mit diesem wichtigen Ansprechpartner für eine Vor-Ort-Begehung zu vereinbaren. So kann er als Fachmann beurteilen, ob Ihr gewünschtes Ofenmodell zum vorhandenen Schornstein passt und ob alle sicherheitstechnischen Anforderungen eingehalten werden können.

Beispiel für diese Anforderungen:

  • vorgeschriebener Mindestabstand von 20 Zentimetern zwischen dem Kaminofen und brennbaren Materialien
  • Notwendigkeit von einem Funkenschutz auf brennbaren Fußböden

Wichtig ist zudem die Dimensionierung des Schornsteins. Ein zu großer Querschnitt mindert den Wirkungsgrad des Kaminofens und führt zu Kondensatbildung im Schornstein. Ein zu kleiner Querschnitt behindert den Abzug der Rauchgase. Der Schornsteinfeger wird Sie deshalb fragen, wie lang die geplante Rauchrohrführung ist und wie groß die Heizleistungsangabe des Ofens in kW ist.

Auch das Thema Emissionsmessung und Feinstaubfilter sollte nicht unterschätzt werden. Zahlreiche Gemeinden und Städte mit hoher Feinstaubbelastung setzen strengere Vorgaben als der Bundesstandard. So verlangen manche Regionen zum Beispiel den Einbau eines Feinstaubfilters bei älteren Kaminmodellen oder offenen Kaminen. Hier empfiehlt sich ein Blick in die kommunalen Bauvorschriften oder eine gezielte Anfrage beim örtlichen Bauamt. Auch hierbei kann der Schornsteinfeger wertvolle Hilfe leisten.

Wenn Sie also einen Kaminofen selber bauen möchten, müssen Sie sich nicht nur mit handwerklichen und bautechnischen Fragen auseinandersetzen, sondern insbesondere auch die rechtlichen Aspekte beachten. Die Einhaltung sämtlicher Vorschriften ist die Grundlage für einen sicheren und erfolgreichen Kaminofenbetrieb.

Bewahren Sie alle Betriebsanleitungen, Herstellerangaben und Emissionsnachweise sorgfältig auf, versäumen Sie keine Dokumentation. So steht nicht nur der finalen Annahme durch den Schornsteinfeger, sondern auch einem dauerhaften problemlosen Weiterbetrieb Ihres Kamins nichts im Wege.

Bauliche Voraussetzungen für den Kaminofenbau

Wichtig zu wissen ist, dass nicht jeder Ort im Haus für einen Kaminofen geeignet ist. Der Untergrund muss das Gewicht des Kamins tragen können. Ideal ist hier ein massiver Estrich auf Beton. Bei schwimmendem Estrich oder einer Holzbalkendecke ist Vorsicht angebracht. Hier muss ein Statiker vorab prüfen, ob die Tragfähigkeit ausreichend ist oder ob Verstärkungen wie eine Lastverteilungsplatte oder ein eigenes Fundament vonnöten sind. Wenn Sie ein Kaminofen Podest selber bauen, muss auch dieses stabil genug sein.

Ein zentraler Punkt ist auch der Brandschutz. Die Sicherheitsabstände zu brennbaren Materialien müssen zwingend eingehalten werden. Dazu zählen Teppiche, Möbel, Vorhänge und Wände aus Holz. Die exakten Abstände sind in der Regel in der Anleitung vom Kamineinsatz angegeben und werden durch den Schornsteinfeger überprüft. Nicht brennbare Wände aus Beton oder Stein sind unproblematisch.

Gemütliches Wohnzimmer mit brennendem Kamin, gestapeltem Brennholz, rustikalem Baumstammtisch und zwei Sitzkissen

Die wichtigste Voraussetzung ist ein geeigneter Schornstein. Ihr neuer Kaminofen sollte möglichst nah zum Schornsteinanschluss platziert werden. So werden komplizierte und lange Rauchrohrwege vermieden. Der Schornstein selbst muss über den richtigen Querschnitt für den gewählten Kaminofen verfügen und für feste Brennstoffe geeignet sein. Auch hier ist eine frühzeitige und umfassende Absprache mit dem Schornsteinfeger unerlässlich.

Kosten und Budgetierung

Die Kosten für den selbstgebauten Kaminofen können variieren. Mit der entscheidendste Faktor ist der Kaminbausatz. Während einfache Modelle bereits bei 1.000,- Euro bis 1.500,- Euro beginnen, kosten hochwertige Bausätze deutlich mehr. So schlägt beispielsweise ein wasserführender Kaminofen zum selber bauen Projekt mit rund 4.000,- Euro zu Buche.

Planen Sie zusätzliches Budget neben den Kosten für den Kaminbausatz ein. Schließlich sind noch weitere Posten wie feuerfester Mörtel, Dämmplatten für den Brandschutz und das Ofenrohr notwendig. Hinzu kommen noch die Kosten für die Abnahme des neuen Kaminofens durch den Schornsteinfeger mit circa 100,- bis 200,- Euro. Auch diese sollten Sie mit einkalkulieren. Werden für den Anschluss oder andere Arbeiten Handwerker benötigt, fallen weitere Kosten an.

Eine Beispielrechnung:

 

Kaminbausatz:

2.000,- Euro

Ofenrohr samt Zubehör:

300,- Euro

Mörtel und Dämmmaterial:

250,- Euro

Abnahme durch Schornsteinfeger:

150,- Euro

Gesamtkosten

2.700,- Euro

Falls zusätzlich ein neuer Schornstein gebaut werden muss, steigen die Kosten erheblich. Schätzungsweise um 3.000,- bis 5.000,- Euro.

Materialien und Werkzeuge

Wichtig ist natürlich auch das richtige Kaminofen selber bauen Material. Dieses ist entscheidend für Langlebigkeit und Sicherheit. Der Feuerraum besteht in der Regel aus Vermiculite oder Schamottesteinen, die besonders hitzebeständig sind.

Für die Verkleidung sind Materialien wie Marmor, Granit, Speckstein oder andere Natursteine geeignet. Aber auch spezielle Kaminbauplatten oder Porenbetonsteine. Besonders beliebt ist Speckstein, da dieser die Wärme exzellent speichert. Um die Effizienz zu steigern, können Sie auch eigene Speichersteine für den Kaminofen selber bauen. Für den Kamineinsatz selbst werden meist Guss und Stahl verwendet.

Für den Bau benötigen Sie lediglich gängiges Maurerwerkzeug:

  • Maurerkelle
  • Spachtel
  • Schlagbohrmaschine mit Quirl für den Mörtel
  • Gummihammer
  • Wasserwaage
  • Zollstock
  • Eimer
  • Schwamm

Fertige Kaminbausätze bieten eine große Erleichterung. Sie finden diese bei uns in der Kategorie Kamine & Öfen. Die Bausätze enthalten sämtliche passgenauen Bauteile. Vom Kamineinsatz über den feuerfesten Mörtel bis hin zur Verkleidung. Das vereinfacht nicht nur die Ausführung, sondern auch bereits die Planung. Und auch Fehlerquellen werden minimiert.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Kaminofenbau

  • Vorbereitung des Untergrunds: Prüfen Sie im ersten Schritt, ob der Boden tragfähig und eben ist. Legen Sie im Anschluss daran die exakte Position des Kaminofens fest und markieren Sie den Grundriss.
  • Installation der Dämmplatten: Montieren Sie die Brandschutzplatten an der Wand hinter dem Kamin. So wird verhindert, dass Hitze auf die Bausubstanz übergreift.
  • Kamineinsatz installieren: Platzieren Sie den Kamineinsatz genau nach Plan. Denken Sie daran, ihn mit der Wasserwaage perfekt senkrecht und waagrecht auszurichten.
  • Anschluss des Ofenrohrs: Führen Sie nun den Durchbruch zum Schornstein durch. Verbinden Sie im Anschluss daran den Kamineinsatz über das Rauchrohr mit dem Schornstein. Dichten Sie die Anschlussstelle sorgfältig ab, damit kein Rauch entweichen kann.
  • Verkleidung des Kamins: Nun wird die Verkleidung um den Ofeneinsatz gemauert. Dies geschieht Schicht für Schicht nach oben. Wenn Sie einen Kaminofen Sockel selber bauen, wird dieser Unterbau natürlich zuerst errichtet. Auch beim Kaminofen mit Sitzbank selber bauen müssen Sie auf die korrekte Reihenfolge achten.
  • Kamin verputzen und gestalten: Sobald der Mörtel vollständig trocken ist, können Sie die Kaminofen Verkleidung nach dem selber bauen nun gestalten. Tragen Sie dafür speziellen Ofenputz auf. Streichen Sie diesen nach Wunsch oder nutzen Sie Dekorplatten zum Verkleiden des Korpus.
  • Feuerraum auskleiden: Sollte dies nicht bereits werkseitig geschehen sein, ist es nun an der Zeit, den Feuerraum mit den mitgelieferten Vermiculite- oder Schamotteplatten auszukleiden.
  • Abnahme durch den Schornsteinfeger: Sobald der Kaminofenbau beendet ist, sollten Sie den Schornsteinfeger hinsichtlich der finalen Abnahme kontaktieren. Denken Sie daran: Erst nach dessen Genehmigung dürfen Sie den Kamin in Betrieb nehmen.

Besondere Anforderungen und Herausforderungen

  • Aufbauhöhe: Der Kamin sollte die richtige Höhe haben, sodass keinerlei Probleme mit Fenstern oder anderen baulichen Elementen entstehen. Auch für den Zug des Schornsteins ist die richtige Höhe relevant.
  • Fußbodenheizung: Ist eine Fußbodenheizung vorhanden, muss der Kamin auf einer isolierten Bodenplatte stehen. Andernfalls droht eine Überhitzung des Bodens. Um den nötigen Abstand zu schaffen, könnten Sie zum Beispiel auch einen Sockel für den Kaminofen selber bauen.
  • Wasserdichtigkeit in Feuchträumen: Eine Installation im Badezimmer ist zwar unüblich, aber nicht unmöglich. Allerdings sind dafür spezielle raumluftunabhängige Geräte und eine umfassende Abstimmung mit dem Schornsteinfeger hinsichtlich der Belüftung notwendig.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

Schnell kann es passieren, dass sich beim DIY-Kaminofenbau Fehler einschleichen. Umso wichtiger ist es, diese zu kennen.

Fehler 1: Unzureichende Vorbereitung des Untergrundes

Ein unebener oder nicht tragfähiger Boden führt zu Rissen im Kamin oder schlimmstenfalls zu statischen Problemen.

Prüfen Sie deshalb stets vor Baubeginn die Tragfähigkeit und ziehen Sie im Zweifelsfall einen Statiker hinzu. Denken Sie auch daran, den Boden vorab zu nivellieren.

Fehler 2: Falsche Materialauswahl

Nicht feuerfeste Materialien bekommen bei Hitze Risse und führen zu Schäden am Kamin. Im schlimmsten Fall kann dies einen Brand verursachen.

Verwenden Sie ausschließlich feuerfesten Mörtel und zertifizierte Kaminbaumaterialien.

Fehler 3: Fehlende Brandschutzmaßnahmen

Die häufigste Brandursache bei Kaminen stellen zu geringe Abstände zu brennbaren Materialien dar.

Halten Sie Sicherheitsabstände strikt ein und dämmen Sie die Wände hinter dem Kamin ausreichend.

Fehler 4: Unsachgemäße Installation des Ofenrohrs

Durch undichte Verbindungen kann Rauchgas in den Wohnraum gelangen. Das kann lebensgefährlich werden.

Dichten Sie alle Verbindungen sorgfältig mit feuerfestem Kitt oder Dichtband ab und prüfen Sie den festen Sitz.

 

Alternativen zum Kaminofenbau

Der Eigenbau ist zu aufwendig? Kein Problem, denn es gibt interessante Alternativen:

  • Ethanol-Kamine: Diese erzeugen eine echte Flamme, benötigen jedoch keinen Schornstein. Sie dienen der Dekoration und verfügen nur über eine sehr geringe Heizleistung.
  • Dekokamine und Kamin-Attrappen: Reine Optik ohne Wärme und Feuer. Diese Deko-Varianten sind ideal, um eine gemütliche Kaminecke ohne baulichen Aufwand zu erstellen.
  • Wasserdampf-Kamine: Hierbei handelt es sich um eine innovative Technologie, bei der ultrafeiner Wassernebel von LEDs angestrahlt wird. Dies erzeugt einen täuschend echten Flammeneffekt. Und das sauber, sicher und gut für das Raumklima.
  • Wasserführende Kamine: Solche Kamine und Öfen werden an die zentrale Heizungsanlage angeschlossen und unterstützen sie bei der Warmwasserbereitung. Dies steigert die Effizienz des gesamten Hauses. Einen solchen Kaminofen Wärmespeicher selber bauen ist ein durchaus komplexes, aber definitiv lohnendes Projekt.

Abschließende Tipps

Ein selbstgebauter Kaminofen ist eine langfristige und wunderbare Investition, die bei jedem Einheizen stolz macht. Damit Sie möglichst lange Freude an Ihrem Meisterstück haben, ist eine regelmäßige Wartung besonders wichtig. Reinigen Sie das Ofenrohr und den Feuerraum mindestens einmal im Jahr und entfernen Sie die Rußablagerungen. Unerlässlich ist zudem, die gesamte Anlage regelmäßig durch einen Schornsteinfeger prüfen zu lassen.

Achten Sie darauf, beim Heizen trockenes, gut abgelagertes Holz zu verwenden. Dies maximiert die Effizienz und mindert die Feinstaubemission. Mit der richtigen Pflege und Befeuerung haben Sie mit Ihrem selbstgebauten Kaminofen über viele Jahre hinweg eine stimmungsvolle und zuverlässige Wärmequelle.

Produkte zum Artikel

Zum Thema passende Artikel

© 2012 - 2025 Baumarkteu.de