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Wasser im Keller nach Starkregen: Was tun? – Ursachen, Notfallplan & Prävention

06.11.2025, Aktualisiert: 10.11.2025
9 min.
Von Baumarkt Redaktion

Warum Wasser im Keller heute jeden treffen kann

Starkregen, überflutete Straßen, vollgelaufene Keller - der Klimawandel macht extreme Wetterereignisse häufiger und intensiver. Dazu kommt: Grundwasserspiegel steigen, die Kanalisation ist vielerorts veraltet, und immer mehr Flächen werden versiegelt.

Das Problem betrifft längst nicht nur Hochwassergebiete. Nach Starkregen kann plötzlich Wasser in jeden Keller eindringen - egal ob Sie Hausbesitzer oder Mieter sind. In diesem Ratgeber erfahren Sie, warum Ihr Keller volllaufen kann, was Sie im Notfall tun müssen, welche Rolle die Versicherung spielt und wie Sie Ihr Zuhause schützen.

Ursachen für Wasser im Keller - Warum läuft der Keller voll?

Starkregen und Rückstau: Wenn die Kanalisation nicht mehr mitkommt

 

Die häufigste Ursache ist ein Rückstau: Bei Starkregen ist die Kanalisation überfordert, das Wasser kann nicht abfließen und drückt durch Abflüsse, Toiletten oder Waschbecken zurück ins Gebäude. Liegt Ihr Keller unterhalb der Rückstauebene, kann Abwasser sogar rückwärts durch die Leitungen ins Haus gelangen.

Grundwasseranstieg: Die unsichtbare Gefahr

Nach anhaltenden Regenfällen steigt der Grundwasserspiegel an - manchmal erst Tage später. Ohne ausreichende Abdichtung kann Feuchtigkeit durch Risse, undichte Fugen oder die Bodenplatte eindringen. Grundwasser drückt mit enormem Druck gegen die Kellerwände.

Weitere Ursachen

Rohrbrüche und technische Defekte: Defekte Wasserleitungen, geplatzte Heizungsrohre oder undichte Waschmaschinen setzen den Keller unter Wasser - besonders in älteren Gebäuden.

Bauliche Mängel: Risse im Mauerwerk, fehlende Abdichtungen, undichte Bodenplatten oder unzureichende Drainage öffnen dem Wasser Tür und Tor.

Nachverdichtung und Versiegelung: Mehr versiegelte Flächen bedeuten weniger Versickerung und höhere Belastung der Kanalisation bei Starkregen.

Erste Hilfe: Ihr Notfallplan bei akuter Überflutung

Wenn Wasser in Ihren Keller eindringt, zählt jede Minute. Bewahren Sie Ruhe und arbeiten Sie diese Checkliste systematisch ab:

1. Sicherheit geht vor - Prüfen Sie die Gefahrenlage

Schalten Sie sofort den Strom ab! Wasser und Elektrizität sind eine tödliche Kombination. Ziehen Sie den Hauptsicherungsschalter oder schalten Sie die Sicherungen für den Keller aus, bevor Sie den Raum betreten.

Tragen Sie Gummistiefel, wasserfeste Handschuhe und idealerweise eine Atemschutzmaske. Besonders wenn Kanalwasser oder Schadstoffe im Spiel sind, besteht akute Gesundheitsgefahr.

2. Feuerwehr rufen - Wann ist es ein Notfall?

Rufen Sie die Feuerwehr (112), wenn:

  • Heizöl, Chemikalien oder andere Schadstoffe im Wasser schwimmen
  • Kanalabwässer eingedrungen sind (Infektionsgefahr!)
  • Sie selbst nicht mehr Herr der Lage werden
  • Gefahr für die Bausubstanz oder Nachbarhäuser besteht

Wichtig: In vielen Fällen müssen Sie die Kosten für den Feuerwehreinsatz selbst tragen - außer es handelt sich um eine offizielle Katastrophenlage.

3. Dokumentation: Beweise für die Versicherung sichern

Bevor Sie mit dem Aufräumen beginnen, dokumentieren Sie alles:

  • Machen Sie Fotos und Videos aus verschiedenen Perspektiven
  • Notieren Sie den Wasserstand (z. B. mit einem Zollstock)
  • Fotografieren Sie beschädigte Gegenstände und Geräte
  • Halten Sie fest, wann das Wasser eingedrungen ist

Diese Dokumentation ist entscheidend für Ihre Versicherungsansprüche.

 

4. Wertgegenstände und Möbel sichern

Falls möglich und sicher: Stellen Sie Möbel auf Böcke oder räumen Sie sie aus dem Keller. Sichern Sie wichtige Dokumente, Elektronik und persönliche Gegenstände. Aber: Ihre Sicherheit hat immer Vorrang!

5. Wasser abpumpen - Die richtigen Hilfsmittel

Kleinere Wassermengen können Sie mit einem Nass-Trockensauger bewältigen. Bei größeren Überflutungen brauchen Sie professionelleTauchpumpen, die auch Schmutzwasser fördern können. Die Feuerwehr hilft oft nur bei akuter Gefahr - in vielen Fällen müssen Sie selbst aktiv werden.

Achtung: Pumpen Sie nicht zu schnell ab! Bei hohem Grundwasserdruck kann die Bodenplatte durch den Auftrieb beschädigt werden. Maximal 20-30 cm pro Tag sind empfehlenswert.

6. Keller lüften und erste Trocknung starten

Sobald das Wasser draußen ist, beginnt der Kampf gegen die Feuchtigkeit. Öffnen Sie alle Fenster und Türen für eine gute Durchlüftung. Setzen Sie zusätzlich Luftentfeuchter und Bautrockner ein, um die Raumfeuchtigkeit schnell zu senken. BeimLüften und Entfeuchten von Kellern kommt es auf die richtige Technik an - falsche Maßnahmen können die Situation verschlimmern.

Mögliche Schäden durch Wasser im Keller - Was droht Ihnen?

Schimmelbildung: Bereits nach 24-48 Stunden bilden sich erste Sporen. Schimmel verursacht Allergien, Atemwegsbeschwerden und chronische Erkrankungen.

Schäden an Bausubstanz: Durchnässte Wände verlieren Dämmwirkung, Putz löst sich, Fußböden quellen auf. Die vollständige Trocknung kann Monate dauern.

Elektrische Schäden: Wasser in Steckdosen und Verteilerkästen führt zu Kurzschlüssen und Brandgefahr. Lassen Sie die Elektrik von einem Fachmann prüfen!

Fundament und Statik: Eindringendes Wasser beeinträchtigt die Tragfähigkeit des Fundaments. In Extremfällen ist die Standsicherheit gefährdet.

Heizöl und Schadstoffe: Aufschwimmende oder beschädigte Öltanks verursachen massive Umweltschäden und horrende Sanierungskosten.

Nach der Überschwemmung: Der Weg zurück zur Normalität

Vollständige Trocknung ist Pflicht: Messen Sie die Restfeuchte mit einem Hygrometer. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte dauerhaft unter 60 % liegen.

ProfessionelleTrocknungsgeräte einsetzen: Baumarkt-Entfeuchter reichen oft nicht. Professionelle Kondensations- oder Adsorptionstrockner, Heißluftgebläse und Seitenkanalverdichter entfernen Feuchtigkeit aus Wänden und Hohlräumen effektiv. Bei größeren Schäden beauftragen Sie eine Fachfirma - die Kosten übernimmt oft die Versicherung.

Elektrik prüfen lassen: Vor dem Einschalten muss ein Elektriker alle Leitungen, Verteilerkästen und Geräte überprüfen.

Möbel dokumentieren: Erstellen Sie detaillierte Listen mit Kaufdatum und Wert für die Versicherung, bevor Sie etwas entsorgen.

Anti-Schimmel-Maßnahmen: Behandeln Sie betroffene Flächen professionell und entfernen Sie schimmelbefallene Materialien vollständig.

Sanierung: Nutzen Sie die Gelegenheit für präventive Maßnahmen: bessere Abdichtung, Rückstausicherung, erhöhte Steckdosen.

Versicherung & Kosten: Wer zahlt was?

Hausrat- und Gebäudeversicherung: Der Basis-Schutz

Ihre Wohngebäudeversicherung übernimmt in der Regel Schäden durch Leitungswasser - also Rohrbrüche, defekte Heizungen oder undichte Waschmaschinen. Die Hausratversicherung kommt für beschädigte Möbel und Gegenstände auf.

Aber Achtung: Schäden durch Starkregen und Rückstau sind in der Basispolice meist nicht enthalten!

Elementarschadenversicherung: Der erweiterte Schutz

Für Schäden durch Starkregen, Überschwemmung und Grundwasser brauchen Sie eine zusätzliche Elementarschadenversicherung (auch Elementarschutz genannt). Diese deckt ab:

  • Starkregen und Überflutung von außen
  • Rückstau aus der Kanalisation
  • Oberflächenwasser
  • Schäden durch Schneelast, Lawinen, Erdrutsch

Wichtig: Diese Zusatzversicherung kostet extra und ist nicht automatisch in Ihrer Police enthalten. Prüfen Sie Ihre Verträge genau!

Ausschlüsse und Fallstricke

Vorsicht bei diesen häufigen Ausschlüssen:

  • Grundhochwasser ohne Abdichtung: Wenn Ihr Keller bekanntermaßen nicht abgedichtet ist, zahlt die Versicherung oft nicht
  • Fehlende Rückstausicherung: Viele Versicherer verlangen als Voraussetzung für den Versicherungsschutz eine funktionierende Rückstausicherung
  • Grobe Fahrlässigkeit: Wer offensichtliche Mängel ignoriert, riskiert seinen Versicherungsschutz

Kosten für Feuerwehreinsätze

In den meisten Bundesländern müssen Sie die Kosten für Feuerwehreinsätze bei Überflutungen selbst tragen - es sei denn, es handelt sich um eine offizielle Katastrophenlage. Je nach Aufwand können mehrere hundert bis tausend Euro anfallen.

Nach dem Schaden: Versicherung wird schwieriger

Wichtiger Hinweis: Nach einem Wasserschaden ist es deutlich schwieriger, eine Elementarschadenversicherung abzuschließen oder zu bezahlbaren Konditionen zu verlängern. Viele Versicherer lehnen Anträge ab oder verlangen deutlich höhere Beiträge. Sorgen Sie also vor dem ersten Schaden für ausreichenden Versicherungsschutz!

Prävention & Schutzmaßnahmen: So schützen Sie Ihr Haus langfristig

Alt-Text: Mann im Anzug hält ein rotes Miniaturhaus schützend in den Händen. (freepik)

Rückstausicherungen installieren - Die wichtigste Maßnahme!

Eine Rückstausicherung verhindert, dass Abwasser aus dem Kanalnetz in Ihr Haus zurückfließt. In vielen Kommunen ist der Einbau Pflicht! Ohne sie haben Sie oft keinen Versicherungsschutz. Kosten: etwa 500-2.000 Euro - eine Investition, die Zehntausende Euro Schaden verhindert.

Regelmäßige Wartung

  • Rückstauklappen jährlich warten lassen
  • Dachrinnen, Abflüsse und Fallrohre reinigen
  • Kellerfenster und -türen auf Dichtigkeit prüfen
  • Wasserrohre auf Verschleiß kontrollieren

Professionelle Abdichtung

  • Weiße Wanne: Wasserdichter Beton bei Neubauten
  • Schwarze Wanne: Nachträgliche Außenabdichtung mit Bitumen
  • Horizontalsperren: Gegen aufsteigende Feuchtigkeit

Kosten für nachträgliche Abdichtung: mehrere tausend bis zehntausend Euro.

Drainage, Hochwasserschutz & Notfallplan

Drainage kontrollieren: Funktioniert sie noch? Ist der Ablauf frei?

Hochwasserschutz für Öffnungen: Mobile Schotts, Dammbalken, automatische Klappen oder wasserdichte Fenster schützen Kellerfenster und Lichtschächte.

Geräte erhöht aufstellen: Elektrische Verteiler, Heizung und Waschmaschine mindestens 30 cm über dem Boden installieren.

Notfallplan erstellen: Wichtige Telefonnummern (Feuerwehr, Versicherung, Sanierungsfirmen), Standorte der Absperrhähne, Evakuierungsplan und Liste der Notfallausrüstung griffbereit halten.

Fazit: Wasser im Keller - Vorbereitung rettet Ihr Zuhause

Wasser im Keller nach Starkregen kann jeden treffen - durch Rückstau, Grundwasser, bauliche Mängel oder technische Defekte. Im Notfall kommt es auf schnelles, richtiges Handeln an: Sicherheit prüfen, dokumentieren, professionell trocknen und sanieren.

Ohne Elementarschadenversicherung mit Starkregen-Schutz können die Kosten existenzbedrohend werden. Doch mit der richtigen Prävention senken Sie Ihr Risiko drastisch: Rückstausicherungen, professionelle Abdichtung, regelmäßige Wartung und ein Notfallplan kosten nur einen Bruchteil einer Sanierung nach Wasserschaden.

Investieren Sie heute in den Schutz Ihres Hauses. Beim Thema Wasser im Keller gilt: Vorbeugen ist besser als verzweifelt Wasser schöpfen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Was kann ich tun, wenn Grundwasser in meinen Keller dringt?

Pumpen Sie das Wasser vorsichtig ab (maximal 20-30 cm pro Tag) und lassen Sie den Keller professionell trocknen. Beauftragen Sie einen Fachbetrieb für eine dauerhafte Abdichtung oder ein Drainagesystem.

2. Wie kann ich meinen Kellerabgang entwässern?

Installieren Sie eine Rinne mit Anschluss an die Kanalisation. Bei starkem Gefälle helfen Schwellen oder mobile Hochwasserschutzbarrieren. Eine automatische Pumpe im Lichtschacht bietet zusätzlichen Schutz.

3. Was tun bei Wasserschaden durch Regen?

Strom abschalten, Schäden dokumentieren, Versicherung informieren, Wasser abpumpen und professionell trocknen lassen. Elektrik vom Fachmann prüfen lassen!

4. Was soll ich tun, wenn Wasser im Keller steht?

Checkliste: 1) Strom abschalten, 2) Schutzkleidung tragen, 3) Bei Schadstoffen Feuerwehr rufen, 4) Dokumentieren, 5) Wertgegenstände sichern, 6) Abpumpen, 7) Gründlich trocknen.

5. Wie reinige ich den Keller nach einem Hochwasser?

Tragen Sie Schutzkleidung (Handschuhe, Maske, Stiefel). Entfernen Sie Schlamm gründlich und desinfizieren Sie alle Oberflächen. Entsorgen Sie nicht zu rettende Gegenstände und behandeln Sie gefährdete Bereiche mit Anti-Schimmel-Mitteln.

6. Ist es schlimm, wenn der Keller feucht ist?

Ja! Dauerhaft feuchte Keller führen zu Schimmel, schädigen die Bausubstanz und können die Statik gefährden. Ermitteln Sie die Ursache und beseitigen Sie sie professionell.

7. Warum ist mein Keller trotz Drainage feucht?

Mögliche Ursachen: Verstopfte oder beschädigte Drainage, unzureichende Abdichtung, Kondensation oder andere Feuchtigkeitsquellen. Lassen Sie Drainage und Abdichtung professionell prüfen.

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